Jahrestagungen

2023

Die Jahrestagung  2023 fand statt vom 11. bis 12. November 2023 im Nationalen Bahá’í-Zentrum in Langenhain unter dem Titel „Wohlstand Macht Teilhabe – neue Perspektiven auf Armut, Teilhabe und Entwicklung“.

 

 

Am Samstag,  11.11.23 starteten wir nach einer Andacht mit dem Impulsvortrag durch Dr.Helia Daubach. Ihre Gedanken zu den Geistigen Prinzipien, die einer gerechten Welt zugrunde liegen, waren Grundlage für alle weiteren Aktivitäten dieses Tages. Besonders verblüffte uns die Information über wissenschaftliche Erkenntnisse, nach denen die vermeintlich „naturgegebene“ körperliche Unterlegenheit von Frauen ihre Ursache hat in der über Jahrtausende in allen Gesellschaften existierenden Ungleichbehandlung in der Ressourcenverteilung. 

 
 

 

Anschließend unterstützte uns Pedram Aghdassi von Creative Change e.V. durch seine Erfahrungen im Bereich Konfliktlösung und Demokratieförderung die gesetzten Impulse innerhalb mehrerer Workshops in die persönliche Realität zu übersetzen. Dazu wurden mittels interaktiven Rollenspielen Fragestellungen aufgeworfen und Antworten gesucht.

Am Nachmittag ließen wir den Film Mercys Blessings auf uns wirken, der mit wenigen Worten und meditativen Bildern die emotionalen Ebene anspricht. Dieser Film der vielfach preisgekrönten Filmemacherin May Taherzadeh ging der Frage nach, ob wir wirklich immer eine Wahl haben, aus Konventionen auszubrechen und sprach die geistigen Voraussetzungen an, die der Bekämpfung von Armut und Perspektivlosigkeit zugrunde liegen: Ohne Gerechtigkeit, Zuwendung, Loslösung, ohne die Gleichberechtigung von Mann und Frau und der weltweiten Sicherstellung von Bildung für Mädchen und Frauen bleiben diese in Traditionen verhaftet und ohne Teilhabe an der gesellschaftlichen Entwicklung. Solange das Potential der Hälfte der Menschheit nicht voll ausgeschöpft wird, bleibt der gesellschaftliche Fortschritt  beeinträchtigt.

In den anschließenden Workshops beschäftigen wir uns mit den Themen „Einheit und Gerechtigkeit„, „Freigiebigkeitein Akt der Freiwilligkeit“ sowie „Zusammenarbeit statt Konkurrenz„.

 

Der Abend gehörte ganz Shila Behjat, die unter Anwesenheit von Miriam Claren, der Tochter von Naht Taghavi, inhaftierte Frauenrechtlerin über die Zustände in Irans berüchtigtem Foltergefängnis Evin berichtete, in dem auch die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi eingesperrt ist. Sie selbst sowie ihre Mit-Insassinnen erleiden schlimmste körperliche und psychische Folter, zum Teil über Jahre hinweg. Unter diesen grausamen Umständen zeigen die beiden ebenfalls im gleichen Frauentrakt inhaftierten Bahá’i-Frauen Fariba Kamalabadi und Mahvash Sabet die besondere Wirksamkeit ihres Glaubens…

Narges Mohammadi erhält im Dezember den diesjährigen Friedensnobelpreis. Unermüdlich setzt sie sich für Menschen- und Frauenrechte im Iran ein, selbst aus der Haft heraus; aus dem Frauentrakt des Evin-Gefängnisses heraus nimmt sie weiter Anteil am Wandel der iranischen Gesellschaft, genau wie ihre vielen prominenten Mitinsassinnen.
An diesem Abend gedachten wir diesen besonderen Frauen, hörten ihre Geschichten, Briefe und Stellungnahmen. Mariam Claren gab dazu via ZOOM erschütternde und berührende Einblicke in den Alltag in Evin und in das Zusammenleben ihrer Mutter mit diesen beeindruckenden Frauen.