Neue Perspektiven auf Armut und Gleichstellung
Workshops: Geistige Qualitäten und Armut
16-17.30 Uhr
Gruppe 1
Einheit und Gerechtigkeit
Der krasse Unterschied zwischen arm und reich, eine Quelle heftigsten Leides, hält die Welt in einem Zustand der Instabilität am Rande des Krieges. Nur wenige Gesellschaften haben diese Situation erfolgreich gemeistert. Die Lösung erfordert die kombinierte Anwendung geistiger, moralischer und praktischer Mittel. Das Problem muss in neuem Licht betrachtet werden; es bedarf der Beratung durch Experten aus einem breiten Spektrum von Fachbereichen, frei von wirtschaftlicher und ideologischer Polemik, unter Einbezug der von den dringend zu fällenden Entscheidungen direkt Betroffenen. Es handelt sich nicht nur um die notwendige Beseitigung der Extreme von Reichtum und Armut; diese Frage steht vielmehr in untrennbarem Zusammenhang mit jenen geistigen Wahrheiten, deren Verständnis eine neue, aufs Ganze bezogene Haltung hervorbringen kann. Eine solche Haltung zu fördern, ist in sich schon ein wesentlicher Teil der Lösung.
Verheißung des Weltfriedens, 2. Kapitel, 6. Absatz
Fragen:
- Warum ist Armutsbekämpfung die Grundlage des Friedens?
- Was unterscheidet die bisherigen Maßnahmen der Weltengemeinschaft von der Führung durch die Heiligen Schriften?
- In welchem Zusammenhang stehen Armut und Diskriminierung von Minderheiten (in der Welt/in Deutschland)
- Welche geistige Erneuerung braucht die Welt?
Workshops: Geistige Qualitäten und Armut
16-17.30 Uhr
Gruppe 1
Freigiebigkeit-Akt der Freiwilligkeit
Der Mensch vervollkommnet sich durch gute Taten, die er freiwillig ausführt, nicht durch gute Taten, zu denen er gezwungen wird. Teilen ist ein persönlich gewählter Akt der Gerechtigkeit. Das heißt, die Reichen sollten den Armen Hilfe gewähren, sollten ihre Mittel für die Armen ausgeben, aber aus freien Stücken und nicht deshalb, weil die Armen dieses Ziel durch Gewalt erreichen. Denn die Ernte der Gewalt ist Aufruhr und der Zerfall der Gesellschaftsordnung. Andererseits führt freiwilliges Teilen, die frei gewählte Ausgabe der eigenen Mittel, zu Wohlfahrt und Frieden der Gesellschaft. Es erleuchtet die Welt, es verleiht der Menschheit Ehre.
Abdu’l-Bahá
Fragen:
- Was löst der Akt der Freiwilligkeit aus?
- Wie unterscheidet sich dies von der Wohltätigkeit?
- Gibt es in der Gesellschaft Beispiele, die diesem Rechnung tragen?
- In welchen Bereichen vermisst du den Aspekt der Freiwilligkeit?
Workshops: Geistige Qualitäten und Armut:
16-17.30 Uhr: Gruppe 2
Zusammenarbeit statt Konkurrenz
„Macht wurde im Lauf der Geschichte – wenn auch aus theologischen oder ideologischen Gründen oft das Gegenteil behauptet wurde – zumeist als Privileg einzelner Personen oder Gruppen aufgefasst. Oft verstand man unter Macht einfach die gegen andere zu Gebote stehenden Mittel. Dieses Machtverständnis wurde ein charakteristisches Merkmal der Konflikt- und Streitkultur, die die Menschheit in den letzten Jahrtausenden geprägt hat. Dies galt unabhängig von der jeweils herrschenden sozialen, religiösen oder politischen Richtung. Generell war Macht auf Einzelne beschränkt – auf Fraktionen, Völker, Klassen oder Nationen. Sie war ein Merkmal, das besonders auf Männer und nicht auf Frauen zutraf. Die wichtigste Folge der Macht war, dass sie ihren Nutznießern die Möglichkeit gab, zu erwerben, zu übertreffen, zu beherrschen, zu widerstehen und zu gewinnen. Diese Art von Machtausübung führte zu vernichtenden Rückschlägen, aber auch zu ungewöhnlichen Fortschritten in der Kultur. Sowohl die Vorteile als auch die Rückschläge mitsamt den eingeschränkten Verhaltensmustern, die sie hervorbrachten, müssen gewürdigt werden. Gewohnheiten und Einstellungen bei der Machtausübung, die sich in der langen Kindheitsphase der Menschheit entwickelten, haben heute ihre äußerste Grenze erreicht. Heute, in einem Zeitalter, dessen drängende Probleme vorwiegend globaler Natur sind, ist ein Beharren auf der Vorstellung, Macht bedeute für bestimmte Teile der Menschheitsfamilie Vorteile, schon in der Theorie ein großer Irrtum und für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung der Welt ohne praktischen Nutzen. Wer daher an ihr noch festhält oder bisher noch davon überzeugt war, stellt nun fest, dass sich seine Pläne in unerklärlichen Frustrationen und Behinderungen verstricken. In ihrer traditionellen, auf Konkurrenzdenken beruhenden Form ist Macht für die Bedürfnisse der Menschheit ebenso unbrauchbar, wie die Technologie der Eisenbahn für die Aufgabe, einen Weltraumsatelliten in eine Erdumlaufbahn zu schießen.“ BIC, Entwicklungsperspekiven für die Menschheit
Fragen:
- Gibt es einen Weg heraus aus der Macht, dem Anspruchsdenken und dem Materialismus?
- In welchem Spannungsfeld steht Loslösung und Macht
- Wie kann Kooperation das Konkurrenzdenken ablösen?
- Beschreibe die Bedeutung von Frauen für materielles und geistiges Wohlergehen?
- Wie vermeiden Frauen negative Folgen?
- Was sagt dir der Begriff „unsichtbare Frauen“?
Workshops: Geistige Qualitäten und Armut
16-17.30 Uhr
Gruppe 3
Reichtum außerhalb des Materialismus
Diese Armut und dieser Reichtum, diese Niedrigkeit und Herrlichkeit, diese Herrschaft und Macht, alles, worauf Augen und Herzen der hohlen, törichten Seelen gerichtet sind – alles schwindet zu völligem Nichts dahin in diesem heiligen Hofe. So ist gesagt worden: »O Menschen! Ihr seid nur arm, weil ihr Gottes bedürft. Gott aber ist der Reiche, der Selbstgenügende«.¹ »Reichtum« bedeutet also die Unabhängigkeit von allem außer Gott, »Armut« der Mangel an allem, was Gottes ist.
Bahá’u’ulláh, Kitáb-i-Iqán 2:42
Fragen:
- Was bedeutet für dich „wahrer Reichtum“?
- Welcher Wohlstand ist die Grundlage für den Frieden auf der Welt?
- Wie würdest du den Weg zu Einheit, Wohlstand und Gerechtigkeit beschreiben?
- Welches Menschenbild steckt dahinter?
Geben ist seliger denn Nehmen
„Das zweite Attribut der Vollkommenheit ist Gerechtigkeit und Unparteilichkeit. Dies bedeutet, keine Rücksicht auf persönlichen Nutzen und eigensüchtige Vorteile zu nehmen, vielmehr die Gesetze Gottes ohne den leisesten Hintergedanken an irgendetwas anderes anzuwenden. Es bedeutet ferner, sich selbst nur als einen der Diener Gottes, des Allbesitzenden, anzusehen und nie danach zu trachten, sich von den anderen abzusondern, es sie denn im Streben nach geistiger Würde. Es bedeutet, das Wohl der Gemeinschaft als das eigene zu empfinden. Kurz gesagt heißt dies, die ganze Menschheit als einziges Lebewesen, sich selbst als ein Glied dieses großen Körpers zu erkennen und in der Gewissheit zu wirken, dass jede Not, jede Wunde, die irgendeinen Teil dieses Körpers trifft, unweigerlich alle übrigen Glieder in Mitleidenschaft zieht“
´Abdu´l-Bahá in: Das Geheimnis Göttlicher Kultur
Fragen:
- Was hat der Wohlstand des Einzelnen mit dem Wohlstand der Gesellschaft zu tun?
- Welche Privilegien stehen dem Wohl der Gemeinschaft im Weg?
- Wie können wir Wohlstand, Macht und Teilhabe sicherstellen?